Es wurde viel geschrieben über die neue, deutsche Serie „Bad Banks“. Ich bin nicht über die diversen Onlineartikel, sondern durch eine Kollegenempfehlung, auf die Serie gestoßen und habe mir alle Folgen vorab in der ZDF-Mediathek angeschaut. Meine Erwartungen waren gering. Trotzdem war ich gespannt, weil für einmal die Hauptfiguren keine Kommissare oder Ärzte, sondern Investmentbanker sind.
Viele Bankenexperten kritisieren, dass der Plot nicht dem Alltag in einer Investmentbank entspräche und „Bad Banks“ deshalb nicht den Realitätscheck bestehe. Muss die Serie auch nicht. Denn es handelt sich um einen Film, um Fiktion. Das scheinen viele Kritiker immer wieder zu vergessen. Außerdem stimme ich den Kollegen auch nicht zu, die behaupten, das Thema sei zu alt und die Serie hätte vor ein paar Jahren ausgestrahlt werden sollen! Das Thema ist aktueller denn je. Durch die Nullzinspolitik der EZB wird es früher oder später zum nächsten Crash kommen, wenn all die faulen Kredite hochploppen.
Mein Fazit zu „Bad Banks“:
Die Serie hat einen tollen, kühlen und düsteren Look und ist extrem gut „fotografiert“.
Die Schauspieler, insbesondere Paula Beer, Désirée Nosbusch & Barry Atsma sind herausragend! Die drei sind wahre Entdeckungen und tauchen hoffentlich bald in weiteren Filmen auf. Nicht zu vergessen: Tobias Moretti. Er hätte in der Serie noch viel mehr leisten können, wenn man seine Rolle etwas ausgeweitet hätte.
Die Serie ist eine Deutsch-Luxemburgische Produktion und die Macher waren so mutig, viele Dialoge in Französisch oder Englisch zu belassen, was dem Ganzen einen sehr authentischen Charakter gibt.
Der Spannungsbogen hält bis zur fünften Folge an, danach flacht die Spannung leider vollends ab. In der letzten (6) Folge werden nur noch Beweggründe der Hauptfiguren erörtert. Die Story ist dann aber leider schon zu Ende erzählt. Bedeutet: Das Ende zieht sich über zwei Folgen in die Länge. Das kennt man so von amerikanischen Serien und Filmen nicht.
Grundsätzlich wird der Plot von „Bad Banks“ als Rückblende erzählt. Bedeutet: In den ersten zwei Minuten der ersten Episode sieht man das Ende der Serie. Dann springt der Film um einige Wochen in der Erzählung zurück. Ehrlich gesagt bin ich von solchen Einstiegen nicht sonderlich angetan, weil diese meist darauf hindeuten, dass die Story zu lahm ist. Lieber mag ich es, mit der Hauptfigur auf eine „Entdeckungsreise“ zu gehen, parallel mit ihr herauszufinden, wie es soweit kommen konnte. Für mich steht dabei immer das Erleben mit den Hauptfiguren im Vordergrund. Auch bei „Bad Banks“ hätte man mehr Spannung aus dem Plot herausholen können.
Interessant wiederum ist, dass die Macher keine klassische Heldenfigur erschaffen haben, sondern dass die Hauptfigur Jana Liekam am Ende ein zweischneidiger Charakter bleibt. Man ist von ihr hin und her gerissen. Das hingegen gefällt mir.
Ich empfehle diese neue Serie unbedingt, denn sie zeigt, wohin sich die Deutsche Fiction in den nächsten Jahren entwickeln kann!
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