Ferdinand von Schirach und David Hasselhoff

Meine VoD Empfehlungen für den Herbst

 

Dass ich Ferdinand von Schirach einmal in einem Atemzug mit David Hasselhoff nennen würde, hätte ich vor dem Schreiben dieses Blog-Eintrags auch nicht gedacht. Wahrscheinlich haben die beiden so gar nichts gemeinsam. Während der eine die Einsamkeit liebt und das Rampenlicht scheut, ist der andere das genaue Gegenteil.

Doku: FERDINAND VON SCHIRACH – DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR

Aber der Reihe nach: Als ich die Mediatheken der TV-Sender wieder einmal durchstöberte, ist mir beim ZDF eine Doku über Ferdinand von Schirach ins Auge gestochen. Der frühere Berliner Strafverteidiger ist seit einigen Jahren erfolgreicher Bestseller-Autor. Seine Geschichten über Schuld und Gerechtigkeit, liefern auch den Stoff für eine meisterhafte TV-Serie, die im September in die dritte Staffel startet. Genauso, wie Schirach seine Bücher schreibt, erzählt er auch. Seine Worte scheint er vorher genau abzuwägen. Da ist kein Füllwort zu viel, keine Gedankenpause unbedacht. Schirach ist selten im TV zu sehen. Und wenn, dann wird er dort nie persönlich oder privat. Auch wenn man ihm auf der Straße begegnet, was ich manchmal tue, dann hat er immer seinen Mantelkragen hochgeschlagen und den Kopf nach unten gesenkt. Die Großstadt Berlin gibt ihm das, was er sucht: Anonymität.

In der Doku Ferdinand von Schirach – Die Würde des Menschen ist unantastbar gewährt der Bestseller-Autor dem ZDF-Redakteur Claudio Armbruster einen ungewohnt persönlichen Einblick in sein Leben. Ferdinand von Schirach wird begleitet, wie er Orte besucht, die ihm wichtig sind. Er trifft auf Freunde und Stars, mit denen er sich über Menschen, Gerechtigkeit und Kunst austauscht. So besucht er unter anderem mit seinem Freund Benjamin von Stuckrad-Barre seine Lieblingsstadt Venedig. Die Kamera kommt ihm nahe, doch als Zuschauer realisiert man irgendwann, dass von Schirach eigentlich niemanden so richtig nah an sich heran lässt. Einzig die Zigarette scheint sein ewiger Begleiter zu sein, vor allem in Zeiten der Einsamkeit. Diese Doku, die ursprünglich bei 3Sat ausgestrahlt wurde, ist absolut sehenswert und eine unbedingte Empfehlung!

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Doku: BEING HASSELHOFF

Auf den ersten Blick scheint David Hasselhoff das komplette Gegenteil von Ferdinand von Schirach zu sein. Doch in der neuen ARTE-Doku „Being Hasselhoff“ lernt man den berühmtesten Bademeister der Welt von einer anderen Seite kennen. „The Hoff“ ist darin so reflektiert und persönlich, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Die Doku ist ein einmaliger Rückblick auf seine unglaubliche Karriere. Da wird ein ehemaliger Soap-Darsteller, der sich selbst für einen schlechten Schauspieler hält, mit der Serie KNIGHT RIDER über Nacht zum großen Helden einer ganzen Generation. Er ist als Sänger in Deutschland und Österreich unterwegs. Tritt an Silvester 1989 vor dem Brandenburger Tor auf und fliegt am nächsten Tag nach Los Angeles zurück um für BAYWATCH vor der Kamera zu stehen.

Die Doku zeigt Ausschnitte aus deutschen TV-Shows in denen Hasselhoff zu Gast ist – da war z.B. sein legendärer Auftritt in „Wetten dass..?“ bei Thomas Gottschalk oder sein gemeinsamer Song mit Harald Juhnke in dessen damaliger Samstagabendshow. Es regnet aus Deutschland goldene Schallplatten und zahlreiche Preise für den Hoff. Während sich in den USA seine Plattenfirma BMG weigert den Hit „Looking for Freedom“ herauszubringen. Man merkt es Hasselhoff an, dass es ihn wurmt, der verkannte Held im eigenen Land zu sein. Doch auf der anderen Seite ist er den Deutschen unglaublich dankbar, dass sie ihm diesen Erfolg ermöglicht haben. Nicht zuletzt dank deutschen Partnern, ist BAYWATCH eine der erfolgreichsten TV-Serien weltweit geworden. Wie es dazu kam, seht ihr in dieser Doku!

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Serie: MERZ GEGEN MERZ

Wenn er ein Drehbuch schreibt, dann weiß man mit ziemlicher Sicherheit, dass es gut wird: Ralf Husmann, der Mann, der STROMBERG erfand. Obwohl man festhalten muss, dass die Serienvorlage ursprünglich von Ricky Gervais kam. Auf jeden Fall ist Husmann auch einer, der wenig in Erscheinung tritt – nicht wie Ricky Gervais, sondern eher wie von Schirach. Das ZDF hat eine Serie produziert bei der Ralf Husmann nicht nur Head-Autor sondern auch Creative Producer war. In den Hauptrollen, natürlich Christoph Maria Herbst – dieses Mal ohne Stromberg-Bart – und Annette Frier. MERZ GEGEN MERZ ist eine Comedy-Serie, die die Bezeichnung auch wirklich verdient. Selten ist die Gag-Dichte so hoch, wie bei Dialogen von Ralf Husmann.

Vor allem in Folge 1 muss man sich erst einmal an das hohe Tempo gewöhnen. Normalerweise erkennt man ja die deutsche Comedy daran, dass alle 10 Minuten eine Pointe kommt. Das ist hier bei weitem nicht so. Mit einer sprachlichen Genauigkeit und Detailverliebtheit schleudern sich die Hauptdarsteller die messerscharfen Sätze von Husmann entgegen. Die Story ist eigentlich nebensächlich, denn im Grunde genommen bin ich die ganze Zeit fasziniert, wie man solche Dialoge schreiben kann.

Aber überzeugt euch selbst davon:

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