Am Sonntag steigt das große TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Martin Schulz. Es ist Wahlkampf, nicht nur zwischen den Parteien sondern auch zwischen den TV-Sendern. Jeder will mit ungewöhnlichen Polit-Formaten die Zuschauer auf seine Seite ziehen. Und so tauchen plötzlich auch bei Privatsendern im Vorfeld der Bundestagswahlen politische Sendungen im Programm auf. ProSieben setzt zum Beispiel auf Klaas Heufer-Umlauf, RTL2 auf den Comedian Abdel Karim und Sat.1? Sat.1 setzt wieder einmal auf die Populistenschleuder aus dem Frühstücksfernsehen und den vermeintlichen Retter der Sat.1-AKTE, Claus Strunz. Der Mann, der morgens gerne minutenlange Monologe im TV hält und sich dabei selbst wie ein Kanzler-Herausforderer aufführt. Nach außen hin will er natürlich nur „den kleinen Mann“ und dessen Meinung vertreten. Mein Eindruck von Claus Strunz ist: Er gehört zu der Sorte von Journalisten, die nur recherchieren, um sich die eigenen Thesen bestätigen zu lassen.
Wahl-Livesendung in Sat.1
Neuester Höhepunkt in Strunzs Moderationsleben war die Live-Sendung „Die 10 wichtigsten Fragen der Deutschen“ (Foto: SAT.1/ Richard Huebner) vom vergangenen Mittwochabend. Dieses politische Format hatte das Ziel, Wähler mit echten Problemen zu Wort kommen zu lassen und die Politiker mit den Sorgen und Ängsten der Bürger zu konfrontieren. Anwesend waren Linke-Chefin Katja Kipping, die Grünen-Spitzenkandidatin Karin Göring-Eckhard, Alice Weidel von der AfD und Christian Lindner, der Spitzenkandidat der FDP. Eine spannende Besetzung in einem Studio, das einer Arena glich.
Zum Schlagabtausch zwischen den einzelnen Politikern kam es eher selten, stattdessen spielte sich Claus Strunz in der Vordergrund, der nur einem Gehör verschaffen wollte, sich selbst. Er mutierte zum aufgeregten Duracell-Häschen das zwischen Gästen und Politikern hin und her sprag und sein vorbereitetes Pulver in Richtung der Politiker abfeuerte. Sein einziges Ziel: Politiker-Bashing.
Die Kollegen von meedia haben es treffend zusammengefasst:
Inzwischen stellte sich auch heraus, dass der Sendungsredaktion ein peinlicher Fehler unterlaufen ist. Eine in der Sendung vorgestellte Bürgerin ist aktive Gewerkschafterin und Parteimitglied der Linken. Da verwunderte es nicht, dass sie auf die Frage von Claus Strunz, welcher Politiker sie in der Sendung am meisten überzeugt hätte, mit Katja Kipping von der Linken antwortete.