Heute endet das große Reality-TV-Experiment „Newtopia“ in Sat1. Eigentlich sollte das Format über längere Zeit die Marktanteile am Vorabend steigern und stabilisieren. Die TV-Idee von John de Mol hatte eigentlich alles was es zum Erfolg braucht – trotzdem ist das Format in Deutschland gescheitert. Und das ist sehr schade. Denn gerade wenn solche großen und teuren Projekte nicht die erhofften Quoten bringen, wird es für Produzenten schwerer zukünftig für ungewöhnliche Ideen und Formate einen Sender zu finden, der das Wagnis eingeht.
Warum hat Newtopia am Ende nicht funktioniert, obwohl mit John de Mol der Erfinder des Reality-Fernsehens (Big Brother) selbst Regie geführt hat? Newtopia hatte wie alle Reality- und viele Doku-Formate ein großes Problem: Die Glaubwürdigkeit. Die Zuschauer in Deutschland sind kritisch, sie hinterfragen alles, was im Fernsehen gezeigt wird. Und wenn bei Reality Formaten am Ende auch durch Fehler aufgedeckt wird, dass doch nicht alles der Realität entspricht, ist der Zuschauer enttäuscht und wütend zugleich. Er fühlt sich in diesem Moment bestätigt und überträgt dieses Gefühl auf andere TV-Sendungen. Selbst wenn in einer Doku haargenau alles so erzählt wird, wie es in der Realität geschehen ist, zweifelt der Zuschauer permanent und glaubt nicht an die Echtheit des Inhalts. Und jede neue, aufgedeckte Story über Tricksereien im Fernsehen, schadet nicht nur einzelnen Formaten, sondern der ganzen Branche.
Es mag auch daran liegen, dass sich die Zuschauer die TV-Realität als wirkliche Realität wünschen würden. Aber Fernsehen kann niemals die 100%-ige Realität zeigen. Fernsehen zeigt immer nur einen begrenzten Ausschnitt – das was über den Bildschirmrand hinausgeht, sieht der Zuschauer nicht. (Foto: Sat.1)