Eine Kritik zum Pro7 „Auswärtsspiel“
Was macht man, wenn man etwas liebgewonnenes verliert oder es unabsichtlich kaputt geht? Genau, man kauft das Produkt wieder neu, damit der Verlustschmerz schnell vorüber geht. Was macht ein TV-Sender wie Pro7, wenn er einen liebgewonnenen und sehr beliebten Moderator – der parallel auch noch eine wichtige Programmsäule darstellt – verliert? Genau, der Sender versucht alles, damit der Verlustschmerz bei den Zuschauern ganz schnell verfliegt. Und wie macht er das? Er entwickelt neue Formate, die nach demselben Prinzip funktionieren und in denen möglichst dieselben Menschen auftreten, die vorher schon in den großen Shows des Moderators an dessen Seite standen. Nur einer fehlt eben: Der beliebte Moderator.
Dass ich Stefan Raab einmal als „beliebten Moderator“ bezeichnen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber genau um ihn geht es: Den Raabinator, der von den Pro7-Zuschauern stärker vermisst wird als gedacht. Elton, Buschi und Co. können über den Verlustschmerz offensichtlich nicht hinwegtrösten und das obwohl sich der Sender Pro7, bei der Entwicklung neuer Unterhaltungsformate im Stil von „Schlag den Raab“, nicht lumpen lässt. Der Produktionsaufwand und die Kosten für das neue „Pro7-Auswärtsspiel“ werden wahrscheinlich bei einer halben Mio. Euro liegen.
Ist das eine Aussenwette bei Pro7? Und wo bleibt Gottschalk?
Pro7 hatte sich Großes vorgenommen: Eine „Schlag den Raab“-Variante bei einem Zuschauer zu Hause, live und verpackt als große Überraschung. Das Resultat konnte jeder am vergangenen Samstag sehen und wurde dabei Zeuge, dass sich der Sender und die Produktionsfirma deutlich übernommen hatten. Diese Show live zu senden, war eine Fehlentscheidung, denn dabei wurden die inhaltlichen Schwächen und die der beiden „Moderatoren“ (Elton und Palina) noch schneller deutlich. Allein der unglamouröse und müde Beginn im Übertragungswagen und die anschließende Pseudo-Überraschung der Familie, verhieß nichts Gutes. Hätte sich Tom Hanks diese Sendung angeschaut, wären in ihm sofort Erinnerungen an „Wetten dass..?“ wach geworden. Denn auch das „Pro7 Auswärtsspiel“ mühte sich durch den Samstag Abend.
Es fehlte eine klare Dramaturgie, eine starke Figur mit nachvollziehbaren Motiven, es fehlte an Witz und Tempo – einzig das Feuerwerk am Ende war so glamourös, dass es eigentlich nicht zu dieser Show passte.
Und EINER fehlte bei Pro7: Stefan Raab!
Wie hätte die Sendung ausgesehen, wenn Raab einen Prominenten zu Hause überrascht hätte und mit ihm „Schlag den Raab“ vor Ort gespielt hätte? Da wäre Spannung drin! Aber ohne ihn wurde das „Auswärtsspiel“ zum lauen und teuren Lüftchen für Pro7. Und der Sender wird sich in Zukunft überlegen müssen, ob es wirklich clever ist, weitere „Schlag den Raab“-Adaptionen ins Programm zu hieven, in denen Raabs Assistenten turnen. Denn offensichtlich trösten die die Zuschauer nicht über ihren Verlustschmerz hinweg.